Jugendrotkreuz Tostedt

DRK Ortsverein Tostedt – Jugendrotkreuz

  • ist unser Nachwuchs (6 bis 27 Jahre)
  • Kinder helfen Kindern (Erste-Hilfe-Ausbildung)
  • auch in der Schule (Schulsanitätsdienst)
  • hält fit (gesunde Ernährung, Sport & Spiel)
  • „Bleib cool, ohne Gewalt“ (Streitschlichter)
  • informiert („Kinderarmut in Deutschland“)
  • gibt Halt („Deine Zukunft, deine Stärken – ohne Druck!“)
  • macht einfach Spaß (Freizeiten, Wettbewerb)
  • kreativ aktiv (Musik und Theater)
  • spielt auch verletzt (Realistische Unfalldarstellung)

Ansprechpartner JRK Tostedt:

Hanna Bünger
Tel.: 0151-50225196
Email: HA_ahr@gmx.de

Das Szenario hätte auch echt sein können. „Seht die Sterne – sie sind die Macht! Seht das Feuer – es ist die Macht!“ intonierte der sogenannte Meister, der fast 20 Kinder und Jugendliche um sich geschart hatte. Schweigend und wie in Trance starrten ihn die gruselig schwarz und weiß geschminkten Gestalten an.

Die Mitglieder des Jugendrotkreuz (JRK) aus Tostedt hatten sich gemeinsam mit den befreundeten JRKlern aus Munster diese Szene für eine Übung der erwachsenen Rotkleuzler einfallen lassen.

Bei den Kindern waren die Schulnoten schlechter geworden, sie zogen sich in der letzten Zeit gruftimäßig schwarz an und schminkten sich so seltsam, hatten die Eltern festgestellt. Und als sie nach Drogen aussehende Päckchen im Zimmer ihres Kindes fanden, folgten sie ihm zu der nächtlichen Versammlung. Mitten auf einer Wiese weit hinter Tostedt loderte ein Feuer, beleuchteten Grablichter die unheimliche Runde, zu der zwei eingeweihte Polizisten gerufen wurden.

Die JRKler, die sich an den Händen hielten und einen Kreis um ihren Anführer bildeten, sprachen kein Wort, antworteten den Polizisten nicht und waren damit nicht ansprechbar. Als der Meister schließlich aus dem Kreis zum Polizeiwagen geführt wurde, gingen seine Jünger hinterher um umkreisten den Wagen.

Bei eisigen Temperaturen und mit dem Verdacht, dass die Sektenmitglieder von Drogen und Alkohol beeinflusst sind, haben die Polizisten dann Unterstützung angefordert. Damit wurde die SEG Heide alarmiert, die Schnelleinsatzgruppe des DRK, die von den Bereitschaften Tostedt, Buchholz und Jesteburg gebildet wird. Die ehrenamtlichen Helfer sollten die Betreuung der Kinder und Jugendlichen übernehmen. Erschwert wurde die Aufgabe dadurch, dass auf Kommando zwei Mädchen umfielen und mimten bewusstlos zu sein. In einem solchen Fall wird auch ein Rettungswagen mit alarmiert, der auch in der Realität die Patienten medizinisch versorgen würde.

Außerdem versuchten die Jugendlichen ihren Betreuern immer wieder zu entkommen. Sie ließen sich zwar zu einem DRK-Fahrzeug ins Warme bringen, stiegen aber gleich wieder im Zeitlupentempo heraus, um zu ihrem Meister zu gelangen. Eine jugendliche Schauspielerin kletterte sogar aus dem Autofenster. „Das ist wie einen Sack Flöhe zu hüten“, fluchten die Helfer, die sich dennoch ernsthaft auf ihre Aufgabe konzentrierten und überrascht waren, wie hartnäckig und ernsthaft die Szene gespielt wurde. Immer wieder fanden die Sektenmitglieder zusammen, fassten sich an den Händen und bildeten Kreise oder entwischten in Richtung Wald, um ihren Meister zu suchen.

Für die Helferinnen und Helfer der Bereitschaft besteht die Herausforderung einer solchen Übung darin, möglichst schnell am Ort des Geschehens einzutreffen und dort tätig zu werden. Am vergangenen Freitag Abend sprangen über zwanzig Ehrenamtler vom Sofa in ihre Dienstkleidung und sausten in die unbekannte nächtliche Landschaft hinter Wistedt. Während die einen noch mit den Polizisten berieten, bauten andere bereits einen Generator auf, um den Schauplatz zu beleuchten oder versuchten die Jugendlichen anzusprechen oder zum Reden zu bringen.

Nicht einmal eine Stunde nach dem Alarm waren die beiden „Bewusstlosen“ medizinisch versorgt, alle „Sektenmitglieder“ eingesammelt und auf dem Weg ins Hilfskrankenhaus Tostedt. Dazu hatten die Übungsleiter die Fahrzeughalle des Tostedter DRK erklärt, wo alle Beteiligten sich aufwärmten und einen kurzen Rückblick hielten.

„Erfolgreich, schnell und effektiv“ war die kurze Zusammenfassung der ehemalige Tostedter JRK-Leiter Kay Steffens und Anne Niemann, die das Schauspiel mit fachmännischem Blick beobachtet hatten. Und den JRKlern aus Munster hatte nicht nur das gemeinsame Schminken und „Grufti spielen“ gefallen, sondern auch die Art, wie sie betreut wurden. Marlies Kunze, stellvertretende JRK-Leiterin in Munster, war begeistert von der Arbeit der SEG und der Zusammenarbeit der Polizei und der Hilfskräfte.